Diskussionsforen

Montag, 04.03.2024, 16:00-17:30 Uhr

Künstliche Intelligenz in der Mathematikdidaktik

Tim Lutz, Benjamin Rott und Daniel Sommerhoff

R11 T03 C54

Spätestens seit den Debatten um textgenerative Künstliche Intelligenzen (KI) wie ChatGPT und deren Einfluss auf das Bildungswesen – sowohl hinsichtlich der Bearbeitung von Prüfungsleistungen als auch eines veränderten Lernverhaltens – ist klar, dass KI aus dem Bildungssystem nicht mehr wegzudenken ist (vgl. Kasneci et al., 2023). Weniger prominent, aber ebenso disruptiv, zeigt sich dies in anderen KI-basierten Aspekten von Mathematik¬unterricht, wie bspw. der App Photomath (https://photomath.com/de), welche mathematische Aufgaben scannen, kleinschrittig lösen und teils sogar erklären kann. Schließlich spielt KI auch eine wachsende Rolle in der bildungs¬wissenschaftlichen Forschung, sei es zur Analyse von großen Datenmengen oder zur Bereitstellung von automatisierter Rückmeldung wie Leistungsbewertungen, Feedback oder als Grundlage für adaptive Förderung.

Aufbauend auf dem Diskussionsforum auf der GDM 2022 und dem aktuellen Diskurs innerhalb der GDM (vgl. Buchholtz et al., 2023; Oldenburg, 2023) werden im Diskussionsforum verschiedene Forschungsprojekte zur Nutzung von Künstlicher Intelligenz in der Mathematikdidaktik zur Diskussion gestellt. Diese fokussieren unter anderem die beispielhafte Anwendung von KI in der mathematischen Bildung in Schule und Hochschule, die Nutzung von KI als Forschungswerkzeug innerhalb der Mathematikdidaktik sowie KI als Unterrichtsgegenstand innerhalb der Mathematik.

Neben dem exemplarischen Charakter der Beiträge, der die weitere Nutzung und Forschung im Bereich KI innerhalb der GDM anregen soll, steht insbesondere die theoretische Verortung der Beiträge (bspw. basierend auf Miao et al., 2021) sowie die Reflexion des Einflusses von KI auf mathematische Bildung und Forschung im Vordergrund. Ziel ist es, unterschiedliche Ansätze zur Nutzung von KI innerhalb der Mathematikdidaktik zu unterscheiden und hinsichtlich ihrer Chancen und Risiken sowie möglicher Konsequenzen für die mathematische Bildung zu vergleichen. Das Diskussionsforum bietet Gelegenheit, um der Frage nachzugehen, wie Künstliche Intelligenz innerhalb der Mathematikdidaktik in Forschung und Anwendung nutzbar gemacht werden kann.

Professionalisierung im Kontext des Lehrkräftemangels im Fach Mathematik (GKL)

Florian Schacht, Alexander Salle und Henning Körner

R11 T03 C63

Im November 2023 hat die Gemeinsame Kommission Lehrkräftebildung (GKL) von GDM, DMV und MNU eine ausführliche Stellungnahme zum Thema „Lehrkräftemangel im Fach Mathematik“ veröffentlicht, in der Maßnahmen zur Bekämpfung des Lehrkräftemangels in den Bundesländern diskutiert werden. Hierbei zeigt sich insbesondere, dass sich diese Maßnahmen z. T. erheblich unterscheiden, dass Mindeststandards für entsprechende Sonderprogramme überwiegend fehlen und dass berufsbegleitende Professionalisierungsprogramme in der Regel weder vorhanden noch verpflichtend sind.

Im Rahmen des Diskussionsforums soll zunächst ein knapper Überblick über den aktuellen Stand hinsichtlich entsprechender Maßnahmen gegeben werden. Im Anschluss soll die Diskussion dafür genutzt werden, die Positionsfindung innerhalb der GDM zum Thema Lehrkräftemangel im Fach Mathematik über die o. g. Stellungnahme hinaus weiter auszuschärfen, insbesondere hinsichtlich folgender Aspekte:

  • Diskussion über die inhaltliche Ausgestaltung von (ggf. verpflichtenden) Professionalisierungsprogrammen
  • Fachliche und fachdidaktische Standards für entsprechende Sondermaßnahmen
  • Umgang mit Studierenden als Vertretungslehrkräfte im Mathematikunterricht

Ziel der Diskussion besteht darin, Themen zu identifizieren, zu denen die GDM als Fachgesellschaft im Kontext der Diskussion um den Lehrkräftemangel im Fach Mathematik aus wissenschaftlicher Sicht etwas beitragen kann und diese dann (durch Mitwirkung der GKL) in die Debatte mit einzubringen.

Bildung für nachhaltige Entwicklung und Mathematiklernen

Carolin Danzer und Marie Giesen

R11 T03 C75

Wir möchten in Absprache mit den damaligen Akteurinnen an das Diskussionsforum „Bildung für nachhaltige Entwicklung im und durch Mathematikunterricht“ von 2022 anknüpfen und Gelegenheit zur Vernetzung, Clusterbildung und Diskussion sowie zum Teilen von (Unterrichts-)erfahrungen geben. Die Grundausrichtung des Diskussionsforums aus 2022 wird hierbei übernommen und in folgendem Abschnitt in Erinnerung gerufen:

Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wird zunehmend als Bildungsauftrag gesehen und von vielen Seiten gefordert (Nationale Plattform BNE, 2017). Diese Forderung gilt für alle Bildungsbereiche und alle Fächer, so auch für die mathematische Bildung. Aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen wie Klimawandel, Globalisierung, Pandemien und Kriegsgeschehen werden für Lernende immer mehr zur Lebensrealität. (Was) Kann und sollte gerade das Fach Mathematik zu einer Bildung angesichts dieser Herausforderungen beitragen (vgl. Bakker et al. 2021, Heitzer 2020)?

In Verbindung mit dem Minisymposium „Bildung für nachhaltige Entwicklung als unverzichtbarer Teil mathematischer Allgemeinbildung“ kann ein bereichernder Austausch zwischen den beiden Angeboten stattfinden und Synergieeffekte genutzt werden. Übergeordnete Fragestellungen für das Diskussionsforum könnten etwa sein: Wie kann BNE inhaltlich im Mathematikunterricht verortet werden? Inwiefern fördern mathematische prozessbezogene Kompetenzen eine BNE und/oder andersherum? Welches Potenzial bietet dabei ein fächerübergreifender/fächerverbindender Unterricht?

Aus organisatorischer Sicht bietet sich nach einer Kurzvorstellung und optionalen Interessenbekundung der Anwesenden eine offene Diskussion zu den oben genannten und ähnlichen Fragen an.

Donnerstag, 07.03.2024, 13:00-14:30 Uhr

Erkenntnistransfer & Wissenschaftskommunikation in der Mathematikdidaktik

Jan-Hendrik de Wiljes, Katharina Kirsten und Benedikt Weygandt

R11 T04 C87

Die Jahrestagungen zeigen immer wieder, wie vielfältig und facettenreich die Mathematikdidaktik ist. Von A wie Allgemeinbildung bis Z wie Zentralabitur, von Case Studies bis zu großen Vergleichsstudien und von frühkindlicher Bildung über Mathematikunterricht zur Hochschuldidaktik gibt es zahlreiche wissenschaftliche Erkenntnisse.

Wir haben also – wie beim letzten Bildungsgipfel festgestellt wurde – „kein Erkenntnis-, sondern ein Transferproblem!“ Durch die mit Forschungsprojekten einhergehenden Publikationen wird häufig nur die eigene Community erreicht. Im Sinne der Third Mission und zur Steigerung von Sichtbarkeit und Wirksamkeit sollten Erkenntnisse jedoch nicht nur publiziert, sondern gesellschaftlich kommuniziert und der Transfer in die Lehrpraxis begleitet werden.

Ausgehend von Impulsen zu den Erfahrungen unterschiedlicher Bereiche wollen wir uns zu Transferherausforderungen und Wissenschaftskommunikation in der Mathematikdidaktik austauschen:

  • Sind wir als fachdidaktische Community so sichtbar, wie wir es gerne wären? Welche Bereiche erreichen wir bereits, welche würden wir gerne (mehr) erreichen?
  • Sollten wir uns für eine eigenständige und spezifische fachdidaktische Wissenschaftskommunikation einsetzen, um als Forschungsdisziplin in Gesellschaft & Politik stärker wahrgenommen zu werden?
  • Kommuniziert mathematische Wissenschaftskommunikation auch didaktische Fragestellungen oder bleibt es kapazitätsbedingt „nur“ bei Fachwissenschaftskommunikation?